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Die Google Falle » Thilo Weichert Thilo Weichert - Tag - Die Google Falle

Posts Tagged ‘Thilo Weichert’

Jetzt brennt der (Google)-Hut

Friday, July 11th, 2008

Die Warnung vor Google Analytics (GA), die der Datenschutzbeauftragten von Berlin, Alexander Dix, und Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, vor zwei Tagen ausgegeben haben, ist nicht ohne Wirkung geblieben. Viele Webseiten-Betreiber haben bei den Datenschutzbeauftragten angefragt, ob sie Google Analytics deaktivieren müssten, um datenschutzkonform im Web zu agieren bzw. datenschutzkonforme Webstatistiken erstellen zu lassen. Unter den Webseiten-Betreibern rührt sich Unbehagen, was vermutlich damit zu tun hat, dass Dix und Weichert, Google Analytics als “datenschutzwidriges Service” bezeichnet haben. Ich bin überzeugt, dass es demnächst zu einer Abmahnwelle kommen wird….aber warten wir mal ab, was Google zu dieser Problematik zu sagen hat. Bis Anfang August muss der Konzern dazu Stellung nehmen.

Anbei die Original-Passage aus der Presseaussendung des ULD:

„Das Ziel des ULD ist es nicht, bestimmte, u.U. sinnvolle Auswertungen von Internet-Nutzungsdaten zu vereiteln; wir richten uns auch nicht gegen irgendwelche Unternehmen. Unser einziges Ziel ist es, soweit dies in unserem Einflussbereich ist, datenschutzkonforme Verhältnisse im Internet zu schaffen. Wir werden auch nicht als Nächstes Webseiten-Betreiber in Schleswig-Holstein, die unzulässig Google Analytics oder vergleichbare Werkzeuge einsetzen, mit Bußgeldern überziehen, obwohl wir davon ausgehen, dass in vielen Fällen die Voraussetzungen hierfür vorliegen. Wohl aber müssen wir gegen einen massenhaft stattfindenden Datenschutzverstoß vorgehen, wobei wir zunächst auf Information und Aufklärung setzen. Wir haben Google bis zum 1. August 2008 eine Frist zur Beantwortung zentraler Fragen gesetzt, die uns eine rechtliche Bewertung ermöglicht. Derzeit ist für uns nicht erkennbar, wie – wegen der Übermittlung in ein Land außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes – Google Analytics datenschutzkonform eingesetzt werden kann.

Die gesetzlichen Anforderungen an Werkzeuge zum Tracking und Erstellen von Nutzungs-Statistiken sind eindeutig: Eine personenbezogene Sammlung und Auswertung ist unzulässig. Über eine pseudonyme Auswertung muss der Internetnutzer in allgemein verständlicher Form unterrichtet werden. Außerdem muss er informiert werden, dass er dieser Auswertung widersprechen kann. Dies schließt das Angebot eines Opt-Out-Klicks mit ein. Unterrichtung und Opt-Out-Angebot müssen zu einem Zeitpunkt erfolgen, zu dem noch keine Datenauswertung erfolgt. Schließlich muss beim Einsatz des Tools gewährleistet sein, dass keine übergeordnete Zusammenführung der pseudonymen Daten und deren Reidentifizierung erfolgt. Entsprechende überprüfbare Zusicherungen von Google liegen uns bisher nicht vor. Hinzu kommt bei Google, dass eine nicht mehr weiter nachvollziehbare Datenübermittlung in einen datenschutzrechtlich nicht mehr hinreichend gesicherten Bereich hinein erfolgt. Auch insofern erwarten wir von Google klare und überprüfbare Angaben.

Wir haben bisher nur eine Prüfung von Google Analytics vorgenommen und auch nur, soweit uns dies aktuell technisch möglich war. Es gibt eine Vielzahl von ähnlichen Werkzeugen im Netz, über die wir ebenfalls Erkenntnisse sammeln, über deren Rechtmäßigkeit wir aber derzeit keine Aussagen treffen können. Unser Fokus auf Google Analytics basiert auf der großen Verbreitung dieses Werkzeugs. Wir empfehlen Anbietern, sich um ein Datenschutz-Gütesiegel zu bemühen, was eine erfolgreiche rechtliche wie technische Datenschutzprüfung voraussetzt.“

Google zeigt jedenfalls Nerven. Am kommenden Montag bin ich zu einem Radio-Interview bei einer deutschen Radiostation eingeladen worden. Die Redakteurin wollte auch einen Vertreter Googles einladen und hatte, wie ich prognostiziert hatte, Pech: Sie erlitt eine Abfuhr, es wagte kein Vertreter Googles, sich einem Kritiker zu stellen. Warum auch immer. Der Google-Sprecher sei “wahnsinnig aggressiv” gewesen, hat sie mir per Mail mitgeteilt….mich wundert es nicht, wenn die bunte Fassade der Googleschen Sauberwelt zu bröckeln beginnt und immer mehr Details ans Tageslicht befördert werden…

Die Spurensammler aus Mountain View

Wednesday, July 9th, 2008

“Anonymität im Internet - das war einmal. Längst werden Nutzer auf vielen Webseiten auf Schritt und Tritt verfolgt. Eine besonders bedenkliche Form der elektronischen Überwachung haben jetzt die Datenschutzbeauftragten von Berlin, Alexander Dix, und Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, kritisiert. Es betrifft wieder einmal den Suchmaschinenbetreiber Google, der bereits vielfach wegen seiner fragwürdigen Beziehung zu Nutzerdaten in die Kritik geraten ist.”

So beginnt der Artikel mit dem Titel “Die Spurensammler”, den Helmut Martin-Jung heute in der Süddeutschen veröffentlicht hat. Ein wirklich interessanter Artikel, der die Problematik auf den Punkt bringt. Ich lege jedem diesen Artikel nahe.

YouTube-Daten an Viacom, Google Analytics als “datenschutzwidriger Service”, wie es Schleswig-Holsteins Landesdatenschützer Thilo Weichert beschrieben hat. Ich bin gespannt, womit Google als nächstes ein Problem haben wird. Wohl mit sinkenden Google-Analytics-Nutzern….denn die Datenschützer raten, Google Analytics nicht weiter zu nutzen….

Deutsche Datenschützer prüfen Google Analytics

Tuesday, July 8th, 2008

Vor eineinhalb Monaten war es hier zu lesen: Auch dort, wo Google nicht drauf steht, ist Google drin. Internet-Nutzer werden auch auf Seiten, die nichts mit Google zu tun haben, von Google ausspioniert. Hilfreich ist dabei das Web-Analyse-Tool “Google Analytics”, das in mehr als 80 Prozent der Top-300.000-Webseiten integriert ist - fast immer ohne Wissen der Internet-Nutzer. Google sammelt also auch dann Daten, wenn wir ganz normale im Web unterwegs sind. Nachdem die österreichische Politik darauf reagiert hat - die Parteien haben Google Analytics von ihren Webauftritten verbannt (”wir wollen nicht, dass unsere Bürger “gläsern” werden”) - nehmen nun auch deutsche Datenschützer Google Analytics unter die Lupe. “Datenschützer prüfen Google Analytics” lautet der Titel einer aktuellen Presseaussendung des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD). Datenschützer Thilo Weichert hat sich der Thematik angenommen, die, so bin ich überzeugt, auch andere Bundesländer erfassen wird.

Im zweiten Absatz der Presseaussendung, die man HIER nachlesen kann, steht: Eine Zusammenführung mit Nutzungsdaten mit denen anderer Google-Dienste ist möglich und wird generell von Google bestätigt. Dadurch hat das Unternehmen die Möglichkeit, über Surfer im Internet detaillierte Nutzungs- und Interessenprofile zu erstellen und diese vor allem für Werbezwecke zu verwenden. All dies erfolgt regelmäßig ohne das Wissen der Betroffenen. Nur in wenigen Fällen wird von den Webseitenbetreibern überhaupt darauf hingewiesen, dass dieses Werkzeug im Einsatz ist und eine Übermittlung der Daten zu Google in den USA oder anderswo erfolgt. Damit wird von den Webseitenbetreibern regelmäßig gegen Datenschutzrecht verstoßen. Den Nutzenden ist nicht bewusst, geschweige denn, dass sie hierin eingewilligt hätten, dass ihre personenbeziehbaren Daten zur Erstellung von Nutzungsprofilen an den internationalen Konzern übermittelt werden. Selbst den deutschen Datenschutzbehörden ist nicht bekannt, was Google dann mit diesen Daten anstellt.

Ob ein Webseiten-Betreiber Google Analytics einsetzt und die Daten quasi zur Auswertung in die USA schickt, wo sie auch gespeichert und von Google nach allen Regeln der IT-Kunst analysiert werden, kann jeder selbst feststellen. Das Service Ontraxx.net - ich habe es hier bereits vorgestellt - deckt auf, welche Seite Google Informationen zuliefert. Webseite ontraxx.ne aufrufen, auf “domain info” klicken, Adresse eintippen und auf “Domain abfragen” klicken. Unter “externe Services” findet man dann jene, die auf der Seite integriert sind….bei den meisten Seiten sind das so Adressen wie googlesyndication.com, google-analytics.com oder doubleclick.net - alles Google-Dienste, bei denen der hippe US-Konzern eifrig Daten sammelt….