Und Google schweigt…
Tuesday, July 1st, 2008Ich werde sehr häufig gefragt, wie Google auf „Die Google-Falle“ reagiert hat; ob sie mit Klagen gedroht haben, ob sie in irgendeiner Weise oder irgendeiner Form zu den vielen Vorwürfen Stellung genommen hätten. Nichts. Bis dato gibt es weder ein offizielles noch ein inoffizielles Wort Googles zur „Google-Falle“. Einzig in einem Interview mit der European Policy Counsel Googles, der “Verbindungsoffizieren Googles mit Politik”, Annette Kroeber-Riel, hat Silicon.de Google mit Fakten aus dem Buch konfrontiert, die als “Gerüchte und Spekulationen” abgetan wurden.
Von Google gibt es deshalb keine offizielle Stellungnahme, weil man vermeiden will, dass über die im Buch und jetzt in den verschiedensten Medien immer häufiger diskutierten Themen weiter und intensiver diskutiert wird.
Mit allen Wassern gewaschen
Google ist mit allen PR-Wassern gewaschen, die beste Reaktion auf Kritik ist, nicht darauf zu reagieren und die Internet-Gemeinde weiterhin mit positiven News zu versorgen. Die Menschen sollen ja nicht auf falsche Gedanken kommen. Jüngstes Beispiel ist der Artikel „Reise durch die Google-Republik“, der gestern auf der „Futurezone“ veröffentlicht wurde. Da gibt’s eine Passage, die mich erheitert hat, nämlich:
Das sagt Google
Auf die Frage, was man denn bei Google dazu meine, dass die Informationspflicht an die Benutzer durch die Betreiber großer Websites in Deutschland und Österreich so nachhaltig ignoriert werde, wobei ein klarer Verstoß gegen Googles eigene Nutzungsbedingungen vorliege, antwortete Google-Sprecher Kay Oberbeck sinngemäß: Es sei “eine gute Frage”, ob da Sanktionen vorgesehen seien, er werde sich erkundigen.
Auf die Beantwortung dieser Frage wartet ORF.at nunmehr seit gut zwei Wochen.
Auf die Antworten wird die Futurezone noch länger warten müssen, weil Google-Sprecher Oberbeck kritische Fragen prinzipiell nicht beantwortet und Kritik sowie Problemthemen unter den Tisch kehrt. Googles PR-Taktik ist nämlich, sich dann, wenn es zu heiß werden könnte für das Unternehmen, tot zu stellen.
Google ist nämlich alles andere als eine offene Firma, sie tut nur so. Im Zuge der Recherche-Arbeiten für mein Buch, wurde Google auch von mir mit zwei dutzend kritischen Hintergrundsfragen kontakiert. Auch ich musste einige Wochen darauf antworten. Nach einer nochmaligen Urgenz – ich habe Oberbeck telefonisch am Handy kontaktiert – beantwortete – nein – er reagierte auf die Fragen. Auf die meisten mit „dazu können wir nichts sagen“ oder „dazu dürfen wir nichts sagen“. Wie es halt so üblich ist.
Drum mein Appell an alle, die mehr Hintergründiges über Google erfahren wollen und nicht nur immer an den Lobhudeleien und Positiv-Meldungen interessiert sind, die auf diversen einschlägigen Google-Blogs zu lesen sind: Man muss auf Google mehr Druck ausüben, damit sie endlich zu diesem und jenem Thema Stellung nehmen. Datenschutz und Privatsphäre geht uns alle an!
+ Mich interessiert etwa, wie der Einsatz von Google Analytics rechtlich gedeckt ist. Dieses Gratis-Webanalyse-Tool ist für mich ein Parade-Schnüffelprogramm.
+ Wer Zugriff auf die gesammelten Daten hat, warum Google mit Behörden in totalitären Staaten kooperiert etc.
Es gibt eine ganze Liste an Fragen. Ich werde sie demnächst online stellen… vielleicht finden wir User eine Antwort, wenn schon Google dazu schweigt.