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Googles zu großer politischer Einfluss

Wednesday, February 11th, 2009

Ich möchte heute eine Frage in den Raum stellen:
Hat Google einen zu großen politischen Einfluss?
Oder anders formuliert:
Ist Google schon mehr in Politik verstrickt, als uns recht sein sollte?

Es ist hinlänglich bekannt, dass Googles CEO Eric Schmidt einen ziemlich guten Draht zu US-Präsident Barack Obama hat. Obama wollte Eric Schmidt, der zu seinem 17-köpfigen Wirtschaftsberater-Stab zählte, ja bekanntlich zum „Sonderbeauftragten für Technologie“ machen, was Schmidt abgelehnt hat. Sein Einfluss auf die Politik ist offensichtlich groß genug, dass er einen solchen Job nicht braucht. Außerdem wäre es ja einer der größten Widersprüche in der Web-Ära gewesen. Schmidt, Chef des größten Datensammel-Unternehmens der Welt, berät Obama, der sich selbst als Verfechter der Privatsphäre in der IT-Ära sieht. Ein ziemlicher Widerspruch.

Gestern wurde bekannt, dass Schmidt die Torys, also die britischen Konservativen beraten wird. Die Datenkrake hat offensichtlich ihre Tentakel auch schon in der europäischen Politik. Schmidt soll die Torys bei der nächsten Parlamentswahl unterstützen und ihnen punkto Wirtschaftspolitik beraten.

Kann das sein? Soll das sein? Ist es nicht wieder mal ein Beweis, dass Google seine Macht immer weiter ausbauen und die totale Kontrolle erlangen will – nicht bloß über das Web und allen Informationen?

Ich finde es unvereinbar, dass der größte Web-Konzern in der Politik mitmischt und so Lobbying für sich und die eigenen Interessen betreibt und Mitkonkurrenten dadurch das Leben schwer macht. Keiner kann mir erzählen, dass man durch diesen direkten Draht in die Politik nicht die Fäden ziehen kann.

Für mich ist klar: Sobald Google sich auch in der Politik eingenistet und breit gemacht hat, lässt sich der Konzern nicht mehr so leicht aufhalten und es wird auch schwieriger, dass Gesetze gegen das willkürliche Datensammeln beschlossen werden. Google gehört gestoppt.

Kein Google-Chef in die US-Regierung

Monday, November 10th, 2008

Die Präsidenten-Wahl in den USA durfte ich live mit erleben, da ich mich vergangene Woche in Boston/New York aufgehalten habe. Bei zwei Wahllokalen hab ich mit meinem Kollegen Stefan Kaltenbrunner, der unter anderem auf Politbüro bloggt, vorbei geschaut, um einmal live zu erleben, wie so eine Wahl abläuft. Dass Obama gewonnen hat, ist wohl wenigen Europäern unrecht, Obama hatte nicht nur in Europa, sondern vor allem auch in den USA viele prominente Fans, die ihn unterstützten. Unter anderem auch Google-Chef Eric Schmidt, und der will, so wissen es die Nachrichtenagenturen, keinen Posten im Barack-Obama-Team annehmen.„Ich liebe meine Arbeit bei Google und bin sehr froh, bei Google zu bleiben”, sagte der CEO des Internet-Konzerns bei einem TV-Interview am Freitag. Schmidt gehört nämlich zu jenem 17-köpfigen Team aus Wirtschaftsexperten, die Obama beraten sollen, wie man der Wirtschaftskrise Herr werden kann.Mich wunderts nicht, dass Schmidt keinen Regierungsposten will, denn ein Eric Schmidt in einer Regierung wäre ein Widerspruch zu dem, was er derzeit gerade macht. Obama, der ja die Möglichkeiten des Web genutzt hat, wie kein Politiker zuvor, setzt nämlich auch auf das Prinzip der Netzneutralität – das Web soll offen bleiben. Der vierte Punkt seines Technologieprogramms befasst sich mit dem “Schutz unseres Rechts auf Privatsphäre”. “Die offenen Informationsplattformen des 21. Jahrhunderts können Institutionen dazu verleiten, das Recht auf Privatsphäre der Bürger zu verletzen. Präsident Barack Obama wird das Recht auf Privatsphäre stärken und technologisches Potenzial dafür benützen, um Regierungsstellen wie Wirtschaft für Verletzungen der Privatsphäre der Bürger in die Pflicht zu nehmen“, heißt es im Programm.Zurückzukommen auf Eric Schmidt – Obama müsste ihm als ersten überhaupt ordentlich die Leviten lesen und ihn in die Pflicht nehmen. Google ist – und das bestätigen mir mittlerweile immer mehr IT-Experten – der größte Datensammler der Welt und meines erachtens der größte Verletzer der Privatsphäre. Ein CEO eines Unternehmens, dem Datenschutz, Privatsphäre und Menschenrechte (sch…)egal sind, hat ohnehin nichts in einem Obama-Team zu suchen.