Kein Google-Chef in die US-Regierung
Die Präsidenten-Wahl in den USA durfte ich live mit erleben, da ich mich vergangene Woche in Boston/New York aufgehalten habe. Bei zwei Wahllokalen hab ich mit meinem Kollegen Stefan Kaltenbrunner, der unter anderem auf Politbüro bloggt, vorbei geschaut, um einmal live zu erleben, wie so eine Wahl abläuft. Dass Obama gewonnen hat, ist wohl wenigen Europäern unrecht, Obama hatte nicht nur in Europa, sondern vor allem auch in den USA viele prominente Fans, die ihn unterstützten. Unter anderem auch Google-Chef Eric Schmidt, und der will, so wissen es die Nachrichtenagenturen, keinen Posten im Barack-Obama-Team annehmen.„Ich liebe meine Arbeit bei Google und bin sehr froh, bei Google zu bleiben”, sagte der CEO des Internet-Konzerns bei einem TV-Interview am Freitag. Schmidt gehört nämlich zu jenem 17-köpfigen Team aus Wirtschaftsexperten, die Obama beraten sollen, wie man der Wirtschaftskrise Herr werden kann.Mich wunderts nicht, dass Schmidt keinen Regierungsposten will, denn ein Eric Schmidt in einer Regierung wäre ein Widerspruch zu dem, was er derzeit gerade macht. Obama, der ja die Möglichkeiten des Web genutzt hat, wie kein Politiker zuvor, setzt nämlich auch auf das Prinzip der Netzneutralität – das Web soll offen bleiben. Der vierte Punkt seines Technologieprogramms befasst sich mit dem “Schutz unseres Rechts auf Privatsphäre”. “Die offenen Informationsplattformen des 21. Jahrhunderts können Institutionen dazu verleiten, das Recht auf Privatsphäre der Bürger zu verletzen. Präsident Barack Obama wird das Recht auf Privatsphäre stärken und technologisches Potenzial dafür benützen, um Regierungsstellen wie Wirtschaft für Verletzungen der Privatsphäre der Bürger in die Pflicht zu nehmen“, heißt es im Programm.Zurückzukommen auf Eric Schmidt – Obama müsste ihm als ersten überhaupt ordentlich die Leviten lesen und ihn in die Pflicht nehmen. Google ist – und das bestätigen mir mittlerweile immer mehr IT-Experten – der größte Datensammler der Welt und meines erachtens der größte Verletzer der Privatsphäre. Ein CEO eines Unternehmens, dem Datenschutz, Privatsphäre und Menschenrechte (sch…)egal sind, hat ohnehin nichts in einem Obama-Team zu suchen.
Tags: Barack Obama, Datenschutz, Eric Schmidt, Netzneutralität, Privatsphäre
November 27th, 2008 at 12:58 pm
Ganz meine Meinung, man stelle sich vor, die bigbrotherawarded Österreichische Post entsendet einen Vertreter in die Regierung… (ups, vielleicht haben die schon einen dort sitzen?)