US-Kartellbehörde prüft Google-Yahoo-Deal
Die Google-Yahoo-Kooperation dürfte jetzt wohl auch einigen Wettbewerbshütern in den USA zu bunt geworden sein. Die Kartellbehörde des US-Justizministeriums hat einem Bericht der New York Times zufolge mit der Einvernahme einiger Experten begonnen, die beurteilen sollen, ob die Google-Yahoo-Partnerschaft bei der Online-Werbung wettbewerbswidrig ist.
Nicht nur Google- und Yahoo-Experten werden befragt, sondern auch Vertreter von Microsoft. Man darf gespannt sein, was raus kommt, ob sich die Wettbewerbshüter von den bunten Google-Farben und vom “charismatischen” Google-CEO Eric Schmidt blenden lassen, der ja bei jedem Interview die Bedeutung des Deals unterstreicht und wie wichtig sie für das Internet, uns User ist. Ich erinnere mich noch an seine Aussage als Microhoo ein Thema war: Der Zusammenschluss dieser beiden Firmen gefährde die Freiheit des Web. Spinnen die Römer? Pardon: die MountainViewer?
Die Logik sagt: Wenn die Nummer 1 mit der Nummer 2 am Markt kooperiert, dass da eine Dominanz entsteht, die alles andere als unkritisch zu sehen ist. Ich möchte nochmals meinen Vergleich strapazieren, den ich schon mehrmals getätigt habe: Wie wäre eine Welt, in der neun von zehn Autos auf der Straße VW-Golf wären? Das würde den Volkswagen-Konzern freuen. Oder die Kühlvitrinen im Supermarkt nur mit einer Milch- oder Yoghurt-Marke gefüllt wären…Nur Müllermilch im Regal?
Es werden auch in den USA Stimmen laut, die Google kritisieren. „Bislang war Google sehr vorsichtig, um kein räuberisches Verhalten an den Tag zu legen“, wurde die Juristin Christine A. Varney von der Anwaltskanzlei Hogan & Hartson zitiert. Varney war früher Mitglied in der US-Handelsbehörde FTC (Federal Trade Commission). „Aber eine Kooperation wie diese ist völlig wettbewerbswidrig.“
Was mich immer wieder erheitert bzw. bedenklich stimmt, sind Google-Vertreter, die mit Aussagen wie „wir sind zuversichtlich, dass unsere Vereinbarungen wettbewerbskonform sind.“ Wie blind kann man eigentlich sein? Bis September soll eine Entscheidung gefallen sein…
Ich frage mich, wann endlich die EU die Marktdominanz Googles unter die Lupe nimmt und erkennt, wie gefährlich dieses Informationsmonopol für die Gesellschaft ist.– wenn man mehr als 90 Prozent des Such- und Online-Werbemarktes dominiert, kann man ja schon von Quasi-Monopol sprechen. Wie habe ich schon auf der Buchumschlagsseite der „Googlefalle“ geschrieben: Die Marktdominanz Googles ist für eine Wissensgesellschaft gefährlich. Sie ermöglicht politische Zensur, wie sie in China praktiziert wird, erleichtert das Ausspionieren der Privatsphäre und duldet weder Kritik noch Konkurrenten. Und an Information wird uns nur das vorgesetzt, was „Google-correct“ ist….
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