Welch eine Doppelmoral
Googles Doubleclick-Übernahme ist noch lange nicht „gegessen“, wie man so sagt. Am 11. März hat die EU-Kommission zwar ihr Einverständnis für den Deal gegeben, allerdings dürften jetzt auf Google unerwartete Probleme zukommen. Doubleclick hat nämlich 2004 das Unternehmen Performics übernommen – ein so genannter SEO –Search Engine Optimizer. Performics verkauft Unternehmen Tricks und Tipps, wie man in einer Suchmaschine im normalen Suchfeld (original search) weit vorne landet. Das ist unvereinbar.
Dieser Meinung ist sogar der renommierteste Suchmaschinen-Experte der Welt, Danny Sullivan, der auf seinem Portal Searchengineland Google in einem offenen Brief auffordert, sich dieser Firma zu entledigen. Konkret bedeutet diese Verflechtung nämlich, dass Google Tipps verkauft, wie man auf Google weit vorne platziert werden kann. Das müsste jedem sauer aufstoßen. Das ist in etwa so, wenn ein Antiviren-Software-Hersteller Computerviren und Trojaner programmiert und in Umlauf bringt, die mit seiner Software entdeckt und unschädlich gemacht werden können…
Ich frage mich, ob die EU-Kommission über Performics Bescheid gewusst hat
Tags: Danny Sullivan, Doubleclick, Google, Performics, Searchengineland
March 18th, 2008 at 8:00 am
SEO ist nicht gleich SEO!
Man muss WHITE HATS und BLACK HATS unterscheiden.
Gegen White Hat Optimierung gibt es nichts zu sagen. Hier wird lediglich die Website so programmiert, dass sie von Suchmaschinen erfasst werden kann (wenig Flash, Text als Text und nicht als Bild, etc.)
Man muss sich also genau ansehen, was Performics verkauft.
Die Dienstleistungen auf http://www.performics.com/performance-marketing-solutions/search-marketing/natural-search sind jedoch in der Tat schon im Graubereich zu sehen!
March 18th, 2008 at 8:04 am
danke für diesen äußerst kompetenten hinweis! lggr
March 18th, 2008 at 2:48 pm
Dieser Meinung ist sogar der “renommierteste Suchmaschinen-Experte der Welt”, Danny Sullivan…. welcher auf der jährlich stattfindenden Verleihung des “Renommiertester Suchmaschinen-Experte der Welt” zum wiederholten Male ausgezeichnet wurde.
Nicht unbedingt objektiv eine Gegenstimme als absolut und ultimativ zu verkaufen.
Und dann diese Überschrift: “Welch eine Doppelmoral” ich glaubte einen 2. Kafka zu erkennen.
Ein bisschen weniger demagogisch schreiben und man würde nicht mehr glauben es mit einem Buch zu tun zu haben, das sowohl im Stil als auch in der Begründung auf Bild Niveau herumkrebsen würde.
March 18th, 2008 at 3:23 pm
haben sie leicht das buch schon gelesen? beziehe mich da auf ihren bild-niveau-vergleich….
vielleicht sollten sie vorher googlen, yahooen oder was auch immer, um mehr über danny sullivan zu erfahren….aber besser: gleich kritisieren bevor sich zu informieren - gratuliere, richtige einstellung
April 3rd, 2008 at 4:13 pm
“gleich kritisieren bevor sich zu informieren - gratuliere, richtige einstellung”
Nebenan lese ich “[…] Google-Falle - der Titel stand für mich von Anfang an fest […]” oder “Alles mit dem Ziel, Google zu entlarven […]”. Das entspricht wohl genau dem Bild-Stil — oder in Deinem Fall wäre der Vergleich mit dem Kurier sicher passender.
scnr
April 3rd, 2008 at 6:01 pm
Danke für diesen Eintrag, mit dem Sie beweisen, dass Sie nicht sonderlich kompetent sind…
vor allem der Vergleich Bild-Zeitung und Kurier hinkt gewaltig….(hab ich diesen falschen Vergleich nicht schon auf einer anderen Plattform gelesen…..). Der Kurier ist die größte Qualitätszeitung Österreichs und kein Boulevard-Blatt…..vorher informieren…aber das haben Sie ja selbst eh schon geschrieben…
April 4th, 2008 at 6:10 am
Den Vergleich Bild - Kurier finde ich auch gut.
http://www.kurier.at
Themen die mir jetzt (07:07) ins Auge springen: NATO unterstützt US-Raketenabwehr, Koalitionspartner und Rauchverbot, Impfen, …
http://www.bild.de
Die selbe Zeit: Kann das Baby vom Straßenstrich glücklich werden? Wer will an meinen Ohren knabbern? Udo Jürgens sorgt sich um seine Ex-Frau?
Also ich würde sagen, die sprechen wirklich die selbe Zielgruppe an, oder? Wenn ich nach NATO suche bekomme ich auf google ja auch die gleichen Ergebnisse wie bei Straßenstrich, oder?
Selten so gelacht - danke für das Posting :)
April 24th, 2008 at 8:34 pm
(Doppelter Inhalt im vorherigen Posting, bitte löschen)
Huiuiui, da hat er’s mir aber gegeben. ;)
Aber zurück zum Thema, hier geht es um das Buch, also lasse ich die Qualitätsbeurteilung zum Kurier mal außen vor. Die Kritik an der Art und Weise, wie du an das Thema heran gehst, bleibt.
Ja, ich mache mir Sorgen darum, dass Google zum Monopolisten wird; ja, es ist wichtig, Googles Tätigkeiten kritisch zu beobachten und zu hinterfragen; ja, die Kommunikation Googles über die interne Verarbeitung persönlicher Daten seiner Nutzer ist, gelinde gesagt, stark verbesserungswürdig; etc.
Eine vernünftige, möglichst objektive (also professionelle) Auseinandersetzung mit dem Thema kann aber nicht in der Art geführt werden, dass erst Thesen aufgestellt werden, für die anschließend Belege gesucht werden. Richtig wäre es, zunächst die Fakten zu betrachten, und _anschließend_ Schlüsse daraus zu ziehen.
Denselben Fehler hat auch ihr Landsmann Prof. Maurer aus Graz in seinem Bericht zu den Gefahren großer Suchmaschinen, der zwar wissenschaftlichen Ansprüchen genügen sollte, aufgrund der einseitigen Bearbeitung des Themas jedoch nicht als wissenschaftlich bezeichnet werden kann, begangen.
Außerdem fällt auf, dass auf fantasievolle Weise zusätzliche Fakten geschaffen werden, die gar nichts mehr mit der Realität zu tun haben und eher an durch Ideologie geprägte Verschwörungstheorien erinnern. Aussagen wie die, Google würde ein Dossier über die Nutzer anlegen oder Google scanne meine privaten E-Mails, leiten den uninformierten Hörer/Leser zu Irrtümern und Vorurteilen. Geschickt verschweigst du die andere Seite der Fakten, die zu einer umfassenden Beurteilung der entsprechenden Sachverhalte von Nöten wären, denn natürlich liest bei Google niemand die E-Mails und ein Google-Profil hat auch kaum etwas mit dem zu tun, was der Otto-Normalbürger unter einem Dossier versteht, und Google war z.B. in der Vergangenheit die einzige Suchmaschine, die sich ernsthaft gegen Auskunftsansprüche amerikanischer Behörden gewehrt hat usw.
Ich persönlich verfolge die Entwicklung seit Jahren und ziehe meine Schlüsse. Ich wünsche mir Google-Alternativen und arbeite sogar aktiv an anderen Ansätzen mit. Mit Blick auf den Massenmarkt komme ich aber momentan immer wieder zu dem Ergebnis, dass von den 3 großen Google, Microsoft und Yahoo, Google wirklich das kleinste Übel ist, mir wären 5 Googles, bei denen Daten von mir gespeichert sind, allemal lieber als auch nur ein Live-Search oder ein Zehntel Schäuble.
Nochmal: Ernsthafte Kritik an Google, Amazon, Facebook und wie sie alle heißen ist wichtig, simples Bashing ist mir da zu einfach und hat erfahrungsgemäß auf lange Sicht manchmal sogar einen gegenteiligen Effekt.